„Jetzt sei doch mal besinnlich!“ Das erinnert mich fast an Loriot und seine Anekdoten zum familiären Irrsinn rund um Weihnachten und Silvester. Achtsamkeit, Besinnlichkeit, Genuss … Schlagworte die uns allen geläufig sind aber deren Bedeutung oder besser gesagt Umsetzung, wir alle in den letzten Jahren irgendwo verloren haben.
Achtung, los und achtsam sein!
Was bedeutet Achtsamkeit? Wenn man den Begriff googelt, dann findet man Unmengen von Beschreibungen, Dos and Dont’s, gute Ratschläge und auch seltsame Gepflogenheiten. Jeder kann sich doch aber seine eigene kleine Achtsamkeit schaffen, oder nicht? Was es für mich bedeutet? Zur Ruhe kommen, die Welt mal draußen lassen und auf meine innere Stimme hören. Nicht das Gedankenkarussell, welches sich ständig um Probleme dreht, sondern den Kopf freimachen und Gedanken kommen und ziehen lassen.
Was mir wirklich gut tut?!
Ich weiß es so genau aber so viele Ablenkungen im Alltag halten mich immer wieder auf, setzen mich unter Druck, machen mir mein Leben schwer. Ja ja, die böse Welt. Ein Maß an Eigenverantwortung und Selbstmanagement (tolles Wort) sollten wir doch alle beherrschen. Warum ist es so schwer, auch für mich, Stopp zu sagen? Was hält mich wirklich davon ab, meinen kleinen Seelenkosmos sauber zu halten und vor allem frei von der Außenwelt und ihren Stressoren? Es ist die fehlende Bereitschaft, sich aktiv auszuklinken und nicht mitten im Geschehen zu sein.
Du verpasst was!
Ne, eigentlich nicht, aber die Datenbahnen im Kopf haben sich schon tief eingegraben. Heißt, diese Wege sind schon so eingefahren, dass es schwer ist sich von ihnen zu lösen. Frage: „Was soll eigentlich passieren, wenn ich mein Telefon mal ausschalte, nicht jede Stunde im Netz hänge und mich mir selber zuwende? Geht meine Welt unter, bin ich dann raus, spiele ich keine Rolle mehr bei meinen virtuellen Freunden?
Gerade bei Seitenbetreibern auf Facebook herrscht ein Druck sich ständig kund zu tun. Schon oft habe ich gesagt, wenn ich die Seite nicht hätte, dann wäre ich schon längst ausgestiegen. Ein bisschen dient es als Entschuldigung aber es ist auch Wahres dran. Ich wünsche mir oft, diese ganzen selbstauferlegten Verpflichtungen auszuschalten und mein reales Leben mehr zu würdigen. Funktioniert aber nicht wirklich. Das Social Media Treiben, hat auch mir viele Möglichkeiten gegeben um mit Menschen und möglichen Kunden in Kontakt zu kommen. Einfacher geht es nicht. Und viele wundervolle Begegnungen haben sich über diese Schiene schon ergeben.
Tu, was du nicht lassen kannst.
Genau. In Maßen ist sicherlich alles in Ordnung. Und deswegen ist gerade jetzt die Zeit, einfach nur einen kleinen Schritt zurückzutreten und sich mehr Zeit für sich zu nehmen. Reflektieren, in sich gehen, mal wieder ein Buch lesen, Freunde draußen treffen oder einfach in der Badewanne liegen, ohne Handy. Ich schimpfe oft mit mir, weil mir dieses Ding in meiner Hand manchmal garnicht mehr bewusst ist, es ist so normal geworden. Die Lebenszeit, die dadurch drauf geht bzw. die Quality Time, sollte auch bei mir mehr Fokus bekommen. Bewusstsein schafft schon Veränderungen.
Ganz bewusst habe ich mir eben meinen Kalender angeschaut und die letzten Wochen im diesem Jahr. Es steht nicht mehr viel an. Und ganz ehrlich? Ich bin richtig zufrieden damit. Und vielleicht werde ich mich sogar im Dezember dann mal wieder öfter ausklinken, zumindest nicht mehr täglich präsent sein und schauen, wie es sich anfühlt.
Achtsamkeit mit Hund?
Mein Kurs „Achtsamkeit im Alltag mit Hund“ steckt gerade in der Überarbeitung. Etwas schade, denn ich glaube, es täte vielen ganz gut, sich in dieser Zeit darauf einzulassen. Es fällt vielen Menschen sichtlich schwer, sich mit diesem Thema in Verbindung zu bringen und auseinanderzusetzen. Und dann noch mit Hund? Was soll das denn bringen? Eine Menge!
Es geht eben nicht darum, den Vierbeiner aktiv zu beschäftigen und durch die Gegend flitzen zu lassen. Es geht um Wahrnehmung, den richtigen Moment, um die eigene Gefühlswelt, Übertragung und Gegenübertragung. Ja, das kann schon mal doof sein, das weiß ich auch. Vielleicht bringt es auch erst mal zu wenig Erfolg oder Erfolgserlebnisse. Dass ist das, was man heute spüren möchte und nicht den Misserfolg. Mit Hund soll alles gut sein.
Was habe ich jetzt davon?
Achtsamkeit ist ein großes Wort. Jeder kann es leben in seinem Sinne. Für mich bedeutet es auf jeden Fall, gut mit sich selber umzugehen, sich wertzuschätzen, sich auch mal zu vergeben, sich nicht ständig zu verurteilen aber auch mit Dingen und Menschen zu umgeben, die einem offen und ehrlich entgegen treten und das echte Gespräch noch schätzen. Für mich findet das wahre Leben immer noch draußen statt und ich genieße es sehr. So abgedroschen es klingen mag, aber ein großer Spaziergang vermag bei mir eine Menge in Gang zu bringen und mich sensibel für das bzw. mein Leben zu machen.
Geräusche, Gerüche, Farben, Ruhe, gleichmäßige Atmung und mein eigener Takt, all das sorgt bei mir für Glückshormone und Entspannung. Loslassen in meiner eigenen kleinen Welt.
„Was brauche ich gerade jetzt und in diesem Moment, damit es mir gut geht?“
Eine Frage, die man sich immer mal wieder stellen sollte. Einfach und doch oft so schwer zu beantworten. Oftmals stehen wir uns selber dabei im Weg, weil wir denken, das steht uns nicht zu. Wir müssen immer funktionieren. Aber wie lange geht so eine Denke gut? ….
Fragst du dich immer noch, was du davon hast? Ich könnte dir viele Gründe nennen. Letztendlich ist es aber (d)eine Einstellung zu deinem Leben und deinen Werten. Sich auf die Suche zu begeben und mal hineinzufühlen, kann eine Menge bewegen. Ich wünsche dir viel Achtsamkeit dabei. ♡