Kleine Auszeit, große Achtsamkeit – Ein Workshop, bald mit Hund

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Tag 1.

Da sind wir nun also in Dänemark gelandet und auf dem Weg hier her, habe ich noch überlegt ob die Idee so gut war. Als wir uns ins Auto gesetzt haben, fing es in Hamburg gerade an zu schneien und später kam der Eisregen dazu. Da waren wir aber schon längst auf unserer Reise und die Temperaturen stiegen deutlich an. Am Ende der Fahrt riss der Himmel auf, die Sonne kam raus und wir waren im Märchenland angekommen. Ein magischer Ort.

Dänemark kenne ich kaum und wir sind zum ersten Mal an der Nordseeküste und das ziemlich weit oben bei Thyborøn, im kleinen Örtchen Vrist. Zur Spitze nach Skagen sind es dann noch mal gute 3 Stunden glaube ich, aber das schaffen wir dieses Mal nicht. Ich bin schon sehr glücklich hier zu sein!

Magischer Ort

Fast eine Woche Workshop für Frauen, die mitten im Leben stehen und eine Art kleine Auszeit gebucht haben um nach dem Jahreswechsel einfach mal abzuschalten, durchzuatmen und sich für die kommende Zeit aufstellen. Themen wie Achtsamkeit, Wertschätzung für sich selber und andere, werden hier großgeschrieben. Ich bin die einzige mit Hund. Wir sollen dabei sein, reinschauen, mitmachen und eine Einschätzung geben ob das Ganze auch eine gute Idee mit Vierbeiner wäre.

Ja! Das steht schon heute, am Tag 1, für mich fest. Ich merke, wie Frida mir Sicherheit gibt. Schon alleine, dass wir irgendwie als Team hier sind, ist eine feine Sache. Gestern angekommen, Hallo gesagt und sofort an den Strand verschwunden, spüre ich diese Leichtigkeit, die ich immer mit ihr empfinde, wenn wir unterwegs sind. Wir haben uns langsam eingespielt auf unseren Touren.

Aber was für mich gilt, muss ja nicht für andere gelten. Trotzdem denke ich, dass der Hund bei solchen Seminaren ein guter Partner sein kann. Hier geht es ja auch erst mal nicht um den Hund, sondern um Frauchen und vielleicht auch Herrchen, irgendwann. Das solche Workshops in erster Linie von Frauen aufgesucht werden, mag daran liegen, dass so etwas gleich immer in die Psychoecke geschoben wird. Leider. Aber andererseits ist das Ganze auch für die Psyche gedacht, denn auch sie sorgt für unser Wohlbefinden. Sind wir ständig ausgelaugt, ausgepowert und auf der Überholspur, dann ist irgendwann Schluss mit Lustig. So lange zu warten bis unser Körper schreit, ist fahrlässig, kennen aber die meisten von uns.

Nun denn, wie hilft mein Vierbeiner mir nun weiter? Dann fange ich am besten mit heute und unserem ersten Erlebnis an bzw. der ersten Aufgabe: Bringe dich und deinen Hund zur Ruhe. Alleine schafft man das in angenehmer Atmosphäre wohl ganz gut aber ich kenne es aus dem Yoga, dass das erste aktive Abschalten nicht ganz so einfach ist. Man horcht nach innen, hört plötzlich das Blut in den Ohren rauschen und die Nase juckt. Wie soll man da runterkommen?

Kleine Kriegerin im Schlummerland

Hand aufs Herz bzw. auf den Hund. Frida und ich sind beide hyperaktiv, manchmal. In dieser Atmosphäre gelingt es mir aber, mich darauf zu konzentrieren regelmäßig zu atmen. Gedanken bei Seite zu schieben und den Hund langsam und mit leichtem Druck vom Kopf bis in die hinteren Gliedmaßen zu streichen. Wie eine kleine Welle. Das beruhigt mich und sie anscheinend auch. Frida liegt und versteckt ihren Kopf unter einem Kissen. Ich versuche mich auf ihren Atem zu konzentrieren und der wird immer ruhiger.

Das finde ich sehr interessant! Denke ich doch, dass der Mensch, in diesem Falle ich, sich viel schneller einbekommt, ist es genau umgekehrt. Frida atmet viel gleichmäßiger als ich und ich muss lächeln. Wie toll ist das denn?! Aufeinander „hören“ und sich angleichen. Ich denke, das kann nur ich machen, denn wie soll ich ihr bitte sagen, dass wir im gemeinsamen Rhythmus atmen sollten? Aber anscheinend kann es auch meine Vierbeinerin. Ich lasse meine Hände nun einfach auf ihrem hinteren Rücken liegen, meine Daumen berühren sich und das ist ein bisschen wir Reiki, denke ich.

Auch ich komme mehr und mehr zur Ruhe und merke, wie wir uns gegenseitig Wärme schenken. Das ist genial und ich werde müde und entspanne mich. 10 Minuten bleibe ich so sitzen und beim nächsten Mal werde ich mich hinlegen. Ganz klar. Frida hat die Augen zu und ist eingeschlummert.

Das so etwas funktioniert, weiß ich. Es ist auch kein Hexenwerk. Die meisten haben schon von solchen Übungen gehört, gelesen oder kennen auch den T-Touch. Es geht aber darum, sich selber zu spüren, einzupendeln und Kontrolle abzugeben. Das geht auch alleine, aber deswegen sind wir hier, denn es geht so noch besser oder gerade wegen (m)einem Hund!

#Seelenheil

Ganz zufrieden löse ich unsere Übung auf und möchte jetzt einfach an den Strand. Noch ein bisschen die Seele weiterbaumeln lassen, mit einem „leeren“ Kopf und einem gleichmäßig schlagenden Herzen. Das Schöne ist, hier macht ansonsten jeder was und wie er es möchte. Es gibt keine Vorgaben nur Einladungen dabei zu sein. Frida und ich verabschieden uns und ziehen alleine nach draußen. Das brauche ich und habe es schon seit längerem für mich im Programm. Meine bzw. unsere persönlichen Auszeiten.

Ich bin dankbar für diesen Tag und dabei sein zu dürfen.

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Kommentare 8

  1. der weisse hund 10. Januar 2017

    Liebe Nina, ich glaube, davon können wir uns alle nicht ganz frei machen, denn die Umstände lassen sich nicht immer anpassen, wie wir sie gerne hätten. Unsere Stimmung können wir allerdings schon beeinflussen und lernen, die Dinge nicht immer so kritisch oder gleich als so groß oder schrecklich zu empfinden. Oft erweist es sich als weniger dramatisch wie es sich anfühlt. Es gibt sicherlich Möglichkeiten so etwas zu organisieren um auch teilzunehmen, davon bin ich überzeugt 😉 Lass es dir gut gehen mit Rosi und genießt eure gemeinsamen Momente. Lieben Dank für deine Rückmeldung.
    Nina 🙂

  2. Nina und Rosi 10. Januar 2017

    Oh wie toll!
    Genau heute hetzte ich zur Arbeit und wieder zurück, möchte nicht, dass Rosi so lange alleine ist. Meist ist es so, denn ich habe sie erst seit Anfang November und lasse sie so ungern alleine, aber arbeiten muss man ja trotzdem. Und für sie ist das meist gar nicht schlimm, denn sie schläft nach unserer Morgenrunde fast die ganze Zeit, aber ich kann diese innere Unruhe nicht abstellen. Dabei merke ich wie ich nur noch in die Brust atme und wünsche mir tatsächlich sehnlichst genau solche Momente wie von dir beschrieben…
    Hätte ich die Möglichkeit würde ich sofort an sowas teilnehmen!
    Leider habe ich kein Auto, was die Sache erschwert, aber für den Sommer haben wir uns definitiv vorgenommen irgendwo hinzufahren, wo es wunderbar ruhig ist und wir genau diese Zweisamkeit genießen können!
    Dir noch eine ganz schöne Zeit!

  3. der weisse hund 9. Januar 2017

    Liebe Gaby, ich glaube auch, dass das Thema Achtsamkeit für Frau und Mann gleich wertvoll sein kann. Trotzdem merke ich ganz oft noch Zurückhaltung in dem Bereich. Ist auch wie beim Hundetraining, bei manchen Themen merkt man die Rollen doch immer noch vermehrt. Aber wie du schon schreibst, das verändert sich auch ganz langsam. Da das Ganze hier ein kleines Pilotprojekt ist und in den Kinderschuhen steckt, ist es umso interessanter zu sehen, dass der Hund eben nicht stört bzw. hilfreich sein kann. Mir gibt Frida oft auch mehr Sicherheit. Und wenn ich merke, sie wird unruhig, liegt es eben auch oft an mir und meiner Stimmung. Deswegen kann man das in so vieles einbauen. Ich glaube aber auch, dass der Hund nicht immer dabei sein sollte/muss oder hilfreich ist. Es kommt ganz darauf an, was das Ziel eines Workshops oder Seminars ist. Mir macht es unglaublich viel Freude, das zu beleuchten. Ganz sicher ist, dass ich selber so etwas in der Art anbieten möchte. Darauf freue ich mich schon jetzt. Toll übrigens, dass du deine Gedanken hier mit mir/uns teilst! Nina

  4. Liebe Nina,
    super schöne Fotos. Da kriege ich gleich Sehnsucht.
    Ich bin erstaunt, dass das mit Hund realisierbar ist. Bei den Themen Achtsamkeit, Meditation & Co. geht es ja besonders um den Mensch und das dieser zur inneren Ruhe findet. Ich hätte eher gedacht, dass der Hund eine Ablenkung ist. Das man schnell von sich zum Hund abgelenkt wird. Das ein “bei sich bleiben” eher verhindert, als gefördert wird. Ich bin daher sehr gespannt auf Deine weiteren Berichte.

    Ich habe vor 2 Jahren ein Seminar über Achtsamkeit besucht. Ein Wochenende auf dem Land, danach 8 Wochen weitere Praxiserfahrung. Bei uns waren es Frauen und Männer. Das hat es besonders spannend gemacht, weil ich dachte, ich würde auf dem Seminar nur Frauen antreffen. Aber auch bei den Männern kommt dieses Thema immer mehr an. Es war ein unglaubliches Wochenende.

    Genieße die Zeit und lass Dich voll darauf ein, es kann Dir viele Erkenntnisse bringen.

    LG
    Gaby

  5. der weisse hund 8. Januar 2017

    Liebe Sarah, es ist wirklich sehr sehr schön und ich versuche alles aufzusaugen. Besonders die Spaziergänge mit dem weiten Blick und dem Meeresrauschen, lassen einen so herrlich klar werden. Und mit dem Vierbeiner ist es eben immer noch viel schöner! Genießt den Schnee und startet gut in die kommende Woche. Nina

  6. der weisse hund 8. Januar 2017

    Liebe Katja, wir schicken ganz viele sonnige Grüße in eure Richtung und ja, das sollte man viel öfter machen! Ich glaube aber auch, dass es manchmal Momente im Leben gibt, wo einfach alles passt und man nicht lange überlegt. Du weißt ja, dass ich mich freue, wenn wir beide mal Zeit für eine gemeinsame Sache finden in diesem Jahr 😉 Ich freue mich darauf. Eine Umarmung, Nina

  7. Das klingt fantastisch!
    Ich hoffe für euch geht es noch ein paar Tage so weiter und ihr könnt eure Auszeit weiter so wundervoll genießen!

    Alma und ich haben es ähnlich gemacht heute – eine tolle Schneerunde macht müde und lässt die Augen zur Ruhe kommen. Danach ineinander gekuschelt mit einem Tee und einer schönen CD. Seelenwellness für uns 🙂

  8. Liebe Nina,
    das klingt so schön und genau so etwas könnte ich momentan auch gut gebrauchen. Wie schön, dass ihr zwei diese Woche miteinander verbringen und dieses wunderbarer Angebot nutzen könnt. Genießt es und schaut weiter, was Euch gut tut und was Euch Euer Inneres sagt. Darauf sollte man doch viel öfter hören und dann auch wagen, die Schritte zu tun, die nötig sind.
    Ganz liebe Grüße nach Thyborøn.

    Katja

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