Alleine im Wald | Mit allen Sinnen unterwegs

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Als (Single) Frau alleine im Wald unterwegs zu sein, kann schon mal für ein komisches Gefühl sorgen. Sich dann all seiner Sinne bewusst zu werden, ist eine gute Sache. Man sollte sich nur nicht von ihnen überrumpeln lassen. Gerade als sehr feinfühliger Mensch kann das schon mal passieren, wie z.B. auf unserer heutigen Spazierrunde.

Intuition ist gut. Sicherheit ist besser?

Ich bin nicht sonderlich mutig, als Kind auch eher ängstlich und zurückhaltend. Kindheitsängste setzen sich fest und schleichen sich manchmal unbewusst im Erwachsenenalter an die Oberfläche. Wie sich das äußern kann? Es kribbelt schon mal im Nacken oder mir wird schlecht in bestimmten Situationen. Trotzdem vertraue ich meist meiner Intuition und meinem Bauchgefühl. Der Verstand sollte dabei aber nicht aussetzen. Als Jugendliche hatte ich eine Angststörung, die mich sehr lange begleitet hat und mich dermaßen lähmte, dass viele Dinge nicht mehr möglich waren. U.a. alleine bleiben, Auto fahren … Eine schlimme Erfahrung, die mich viel Lebensqualität gekostet hat.

Jetzt liebe ich es, alleine mit meinem Hund durch die Wälder zu streifen und mich draußen ohne menschliche Begleitung bewegen zu können. Es gibt mir das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Meist mache ich mir auch keine großen Gedanken darum. Ab und an aber, z.B. wenn ich einen weniger guten Tag habe oder meine Stimmung etwas gedämpft ist, kommen auch schon mal Zweifel. Wenn dir etwas passiert, was machst du dann? … Was ist dann los mit meiner Intuition? Wäre mehr Sicherheitsdenken besser?

Der Sachsenwald

Heute bin ich mit Frida spontan aufgebrochen um einen größeren Spaziergang im Sachsenwald zu machen. Wir sind gerne dort. Mein damaliger Freund hat mir diesen wunderschönen Wald gezeigt. Frida und ihre beste Hundefreundin sind immer wie Outlaws durch das Unterholz geflitzt. Wir haben Pilze gesammelt und uns einfach zwischen die Bäume gesetzt. Dem Wald zuzuhören, hat etwas Magisches und Beruhigendes für mich. Jedes Mal.

Da ich Anfang Dezember einen Spaziergang für Menschen und ihre Hunde zum Thema Hochsensibilität geplant habe, ist das auch nochmal eine Gelegenheit, die Strecke abzulaufen. Vielleicht ist es auch gerade das, was mich so feinfühlig heute macht. Die Wahrnehmung schärfen für die Natur und wie sie uns „heilen“ kann. Im Sinne von Kraft schöpfen und Energie spenden. Mehr nicht aber auch nicht weniger. Es liegen viele umgestürzte Bäume auf dem Weg. Es ist nass und matschig, man rutscht schon mal aus, wenn man nicht aufpasst. Frida und ich sind gleichermaßen elektrisiert und ich habe immer so ein Gefühl aus Vorfreude und Abenteuerlust im Bauch. Es regnet ein bisschen und dann kommt tatsächlich noch die Sonne durch.

Sehen. Riechen. Hören. Fühlen. Ruhe genießen.

Ich weiß nicht warum, auch wenn ich ganz gut drauf bin, kommt immer wieder dieser Gedanke hoch „Was wäre wenn?“ Wenn jetzt irgend jemand aus den Büschen kommt. (Dann hilft der Hund!) Wenn du dich verlaufen würdest. (Aber ich kenne doch den Weg!) Wenn du hinfällst und dich schwer verletzt. (Dann müsste ich schon ganz schön blöd sein!) Manchmal nehmen diese Vorstellungen einfach zu viel Raum ein und ich schaffe es nicht, sie beiseite zu schieben. Es hat sicher einen Grund. Vielleicht bin ich gerade heute sehr verletzlich? Vielleicht körperlich nicht ganz auf der Höhe? Meine Sinne sind voll da und ich merke, wie ich alles ganz besonders intensiv auf- und wahrnehme. Meine Sensibilität wird mir gerade hier und jetzt ganz intensiv bewusst.

Mach dich nicht verrückt!

Auch Frida bemerkt das und bleibt zwischendurch stehen und sieht mich fragend an. Sie nimmt mich wahr, sie spürt auch meine Unruhe. Wir laufen weiter und ich bleibe immer wieder stehen. Zum einen, um mich zur Ruhe zu bringen und zum anderen, um die tolle Luft zu atmen. Der Wald riecht so fantastisch, gerade durch das ganze Holz, welches frisch geschlagen am Rande liegt. Die Bäume leuchten immer noch in rot und gelb und haben das Laub noch nicht ganz abgestoßen. Es rauscht durch den Wind und die Tropfen, die auf die Erde fallen, nehme ich ganz genau wahr.

Es ist schon interessant, welche Assoziationen der Kopf bringt und plötzlich habe ich diese Geschichten aus dem letzen Jahr von den Gruselclowns vor Augen. Was für eine schreckliche Vorstellung so eine Begegnung im Wald zu haben … Ich laufe weiter, versuche den Gedanken abzuschütteln. Es gelingt mir nicht wirklich. Aber ich weiß, dass das kaum passieren wird und ich weiß, dass ich als Kind schon eine lebhafte Fantasie hatte. Meist ist das toll, manchmal aber verselbstständigt sie sich in die falsche Richtung.

Unser Gehirn bildet in einem Bruchteil von Sekunden Bilder aus bestimmten Bewegungen oder Dingen, die wir nur schemenhaft wahrnehmen. Eine Verknüpfung, die auf unseren Erfahrungen und bereits Gesehenen beruht. Wenn ich genau hinschaue, entpuppt sich das Schreckgespenst meist als harmlos. Ein Mensch, der irgendwo steht mit winkendem Arm, ist nur ein Baum mit abgeknickten Ast. Unser Gehirn spielt also „Warnmelder“, wenn wir mit allen Sinnen unterwegs sind. Das ist gut so, denn wir sind empfänglich für „Gefahren“, für Situationen, die wir nicht richtig sehen oder einschätzen können. Unser Hirn produziert Lösungen und sagt: Achtung!

Aber was ist denn nun dran an dem Thema, alleine unterwegs zu sein als Frau? Man muss ja nicht erst nach Timbuktu fliegen, um sich Gedanken zu machen, denn heutzutage passiert einfach zu viel, auch vor der eigenen Haustür. Da muss man sich nichts vormachen und man sollte schon garnicht blauäugig und naiv durch die Gegend laufen. Es gibt zu viele unschöne Geschichten. Es wäre aber auch völlig unangemessen, zu Hause hocken zu bleiben, nur weil man vielleicht keinen Partner hat. Ein Hund kann da schon mal Abhilfe schaffen.

Ich bin nach wie vor gerne als „Single“ unterwegs und ich achte genau auf mein Bauchgefühl. Es ist meist ein guter Ratgeber für meine Touren. Wenn ich merke irgend etwas beunruhigt mich, dann bleibe ich einfach zu Hause oder gehe in den Stadtpark. Ende. Keine Diskussion. Alles hat einen Grund.

Hier meine Top 5 für ein gutes Gefühl und ein Mindestmaß an Sicherheit:

  • Ziehe nicht los, wenn du dich angeschlagen und kränklich fühlst.
  • Schicke eine Standortbeschreibung (z.B. über Whapp) und kurze Info an eine gute Freundin, wenn du los läufst. Vergiss nicht, dich später zurückzumelden!
  • Lade dein Handy voll auf. Meist schwindet der Akku im Wald in Windeseile. Warum auch immer …
  • Pack dir immer eine Kleinigkeit zu Essen ein. Wenn der Kreislauf plötzlich baden geht, kann das echt doof werden!
  • Vernünftige Klamotten. Frieren ist doof, nass werden auch und sorgt zusätzlich für Frust!
Standort senden nicht vergessen!

Klar, wenn ich eine längeren Wanderung plane, dann mache ich mir im Vorfeld einige Gedanken aber für den Spaziergang am Wochenende, braucht man das nicht unbedingt. Ich bin aber auch schon mal etwas kopflos unterwegs und deswegen ist es gut, mir das ab und an bewusst zu machen. Sonst stehe ich schon mal mit Hausschuhen am Auto …

Unser gemeinsamer Spaziergang wird von keinem Zwischenfall getrübt. Im Gegenteil, wir können ihn noch voll und ganz genießen. Für die Dezemberrunde bin ich nun richtig inspiriert und nehme ein paar schöne Ideen mit. Ich freue mich auf diesen Nachmittag mit anderen sensiblen Menschen und ihren Hunden. Ich bin gespannt, welche Emotionen uns an dem Tag begleiten werden. Mit allen Sinnen unterwegs zu sein und nicht stumpf durch die Welt zu gehen, ist für mich ein ganz wichtiger Bestandteil auf meinen Runden. Und ein Lächeln. Auf den Lippen und auch im Herzen. ♡

Du möchtest bei meinem Spaziergang „Hochsensibel unterwegs mit Hund“ am 2. Dezember dabei sein? Dann melde dich gerne. Hier kommst du direkt zu meinem Kontaktformular.

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