Hochsensibel unterwegs mit Hund – Ein Versuch

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Schon so lange wollte ich einen Blogpost zum Thema Hochsensibilität bringen. Immer wieder habe ich gestartet, immer wieder verworfen und beiseite gelegt. Ich habe mich gefragt, woran es liegt. Weil es mich selber betrifft? Weil es so schwer ist zu greifen? Weil es gerade einen Ansturm erlebt, von dem ich mich frage, ob das so gut ist.

HS (highly sensitive person) ist keine Modeerscheinung und doch macht es manchmal den Anschein. Es gibt Menschen, die springen gerne auf solche Züge mit auf, weil es eben diesen Flow gibt. Sehr schade, denn das wirft ein völlig falsches Licht auf die „Betroffenen”. HS sollte man mit Empathie begegnen und nicht in eine Esoterikecke schieben!

Hochsensibel ist man oder man ist es nicht. Man kann es auch nicht plötzlich „werden”. Vielleicht ist es auch bei allen Menschen vorhanden, wenn sie auf die Welt kommen und bleibt bis zu einem gewissen Alter. Dann aber verschwindet diese Gabe, so nenne ich es gerne, und der Mensch bleibt „normal“ sensibel zurück. Was auch garnicht negativ gemeint ist.

Wären wir alle betroffen, wäre unsere Welt wahrscheinlich wesentlich ruhiger und leiser. Das fänden manche sicherlich nicht ganz so spannend. Heutzutage brauchen viele es laut, aufregend, man möchte sich ständig selber spüren. Das ist etwas, was Hochsensiblen eher suspekt ist bzw. nicht gerade in ihre „Symptomwelt“ passt.
Sie gehen lieber in den Wald.

Ungefähr 20 % der Menschen sollen damit gesegnet sein. Wissenschaftlich belegen kann man es nicht. Genauso wenig wie HS selber.

Was bedeutet aber nun Hochsensibilität? Schaut man bei Wikipedia vorbei, findet man folgende Beschreibung:

Hochsensibilität (deutsche Terminologie uneinheitlich; auch: Hochsensitivität, Hypersensibilität oder Überempfindlichkeit) ist ein Phänomen, bei dem Betroffene stärker als der Durchschnitt auf Reize reagieren, diese viel eingehender wahrnehmen und verarbeiten. Bisher gibt es jedoch keine eindeutige und allgemein anerkannte neurowissenschaftliche Definition des Phänomens, was Hirnforscher darauf zurückführen, dass die High-Sensitivity-Forschung (HS-Forschung) noch ganz am Anfang steht.

Die amerikanische Psychologin Elaine Aron hat sich als eine der ersten mit HS beschäftigt und Pionierarbeit geleistet. Folgende Fragen kann man sich stellen um vielleicht einen Indikator zu haben:

Wird mir vieles schnell zu viel? Ist mir meine Umwelt oft zu laut und zu hektisch? Reagiere ich auf Reize mehr als andere Menschen und kann ich sie nicht gut verarbeiten bzw. filtern? …

Um nur einige Aspekte zu nennen. Noch mehr darüber kann man nachlesen und ich empfehle euch einen Blick auf Monika Richraths Seite, EFT für hochsensible Menschen, zu werfen. Dort findet man viele gute Informationen. Ich kann sagen, ich finde mich bei vielen Punkten wieder. Das war für mich ein großes Hallo, denn viele viele Jahre habe ich mich mit vielen vielen Fragen gequält, was eigentlich da los ist mit mir und in mir.

Schnell kommt man bei Psychothemen an und das ist nicht korrekt. Nur weiß man das erst nicht und Ärzte und Therapeuten anscheinend auch nicht. So viel zur Forschung. Eines ist HS nämlich nicht: eine Krankheit. Viel mehr eine Gabe, ein Geschenk und sicher auch oft eine Herausforderung. Aber wenn man es weiß und annimmt, dann kann es einen bereichern und viele Türen öffnen zu einem besseren mit sich selbst!

Natürlich betrifft es auch die Menschen, mit denen ich mich umgebe bzw. die in meinem Leben eine Rolle spielen. Sie sind dann auch manchmal direkt betroffen. Familie, Partner und Freunde. Und dann sollte man darüber reden, denn das Verhalten bei HS, kann schon mal andere mit einem Fragezeichen zurücklassen. Auch Konflikte können dadurch entstehen, die garnicht so leicht zu klären sind.

Und für viele ist es sicher auch ein Makel, ähnlich wie eine Depression. Auch wenn der Vergleich hinkt. Aber – Wer redet schon gerne offen über “so etwas”??? Der Dialog wird immer besser aber nicht unbedingt einfacher. Und es wird immer Menschen geben, die das ablehnen bzw. als nicht vorhanden oder Einbildung deklarieren. Sollen sie. Sie wissen ja nicht, was ihnen entgeht 😉

Richtig bewusst geworden und ein Ohr dafür bekommen, habe ich durch Kristin Wirtz von YOU! Persönlichkeits Coaching. Sie bietet Seminare und Workshops an. Durch Zufall bin ich bei einem Besuch in meiner alten Heimat auf ihr Angebot gestoßen und spontan hingefahren. Es war ein tolles Erlebnis und der erste Schritt in diese Richtung.

Kristin und ich haben uns danach nochmal getroffen. Es war so, als hätte man (s)eine bessere Hälfte vor sich sitzen. Wir fühlen uns sehr verbunden und ich schätze Kristin und ihre Arbeit sehr. Der Austausch mit ihr bedeutet mir viel und hat mir Mut gemacht, dieses Thema mehr zu beleuchten, anzunehmen und auch in meine Arbeit zu integrieren.

Ich bin auf dem Weg. Mit Hund. Mit meiner Hochsensibilität.

Sicherlich fragt ihr euch jetzt, wo der Hund bleibt bei dem Thema. Zu recht und das werde ich auch noch genauer beleuchten. Nur so viel schon mal. Auch Tiere können hochsensibel sein. Angeblich betrifft es ebenso rund 20 % der Tierwelt.

Ein hochsensibler Mensch mit einem Hund an der Leine, mag auf viele Dinge ganz anders reagieren. Ein Mensch mit HS mit einem Hund und HS an der Leine ist wahrscheinlich eine extreme Kombi. Das kann sich befruchten aber auch nach hinten los gehen. Welche Auswirkungen und welche Chancen das haben kann, darüber werde ich in meinen nächsten Blogpost berichten. Ich glaube, es kann eine großartige Verbindung daraus entstehen.

Hochsensibilität und Achtsamkeit sind Teil meines Angebots an euch. Fühlt ihr euch nun angesprochen oder habt Fragen, dann meldet euch gerne. Auch eure Berichte mit oder über Menschen mit HS und Hund finden hier Platz. Das ist erst ein Anfang.

Der erste Schritt ist gemacht und ich bin sehr glücklich darüber, nun einen Einstieg gefunden zu haben und euch vielleicht noch besser unterstützen zu können und aufzufangen.

Hochsensibel unterwegs mit Hund? Ja, das könnte ich sein … ♡

Kommentare 8

  1. der weisse hund 18. Januar 2019

    Ich danke dir, liebe Susanne, für deine schöne Rückmeldung.
    Alles Liebe Nina

  2. Liebe Nina,
    ganz toll geschrieben, vielen Dank!
    Aus meiner persönlichen Erfahrung wird man tatsächlich hochsensibel geboren, es verliert sich dann aber nicht einfach so, sondern wird “wegdressiert”, teils von Elternhaus, teils in der Schule, um Kinder an die Norm anzupassen. Ich habe viele Jahre gebraucht, um diese Gabe wieder freizulegen und nun auch sinnvoll einsetzen zu können. Und siehe da, während dieses Freilegungsprozesses bekam ich plötzlich die selben Allergien, die ich als Kind hatte (das ist nun zum Glück wieder weg, denn das ist der Teil, auf den ich sehr gut verzichten kann). Wie schön, dass es immer mehr Menschen gibt, die die Hochsensibilität bei sich und auch bei ihren Hunden erkennen, annehmen und die spezielle Gabe darin erkennen. Vielen Dank für Deinen Blog, der auf ganz tolle Weise für das Thema sensibilisiert!

  3. der weisse hund 23. April 2017

    Liebe Diana, ich freue mich auf dich! Schön, dass du dabei bist.

  4. Diana Hasson-Domanski 23. April 2017

    Hallo Nina,hiermit melde ich fürs” Hoch sensibel mit Hund” am 8.7.17 an!
    Ich freue mich darauf und bin sehr gespannt,juhu😁😁😁

  5. der weisse hund 20. Februar 2017

    Monika, ich bin gerade sehr gerührt … Wenn ich wieder im Rheinland bin, dann holen wir das nach mit der Umarmung! Alles Liebe <3

  6. Ach Nina, Du bist eine ganz Besondere.
    Danke für Deine ehrlichen Einblicke.
    Fühl Dich umarmt.
    💜liche Grüße, Monika

  7. der weisse hund 20. Februar 2017

    Liebe Sina,
    ich freue mich über deine Rückmeldung und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, so viel positives Feedback darauf zu bekommen. Das ist ganz großartig und macht Mut für mehr. Schön, wenn du weiterhin dabei bist!
    Alles Liebe, Nina

  8. Vielen lieben Dank, Nina. Der Text ist wundervoll beschrieben, ich finde mich darin wieder und freue mich auf die weiteren Blogartikel 🙂
    LG Sina von SNUUTdog

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