Erfolgreich oder nicht. Was kann Coaching, Training, Therapie und Co.?

Schreibe einen Kommentar
Was kann Coaching, Training, Therapie und Co.?

Wie erfolgreich eine Zusammenarbeit zwischen Klient, Kunde, Team und Co. mit Therapeuten, Trainer, Coach und Co. aussehen kann, liegt an vielen Faktoren. Vor allem am Nasenfaktor. Auch wenn Mensch im Gegensatz zu Hund, fast gar nichts riecht, spielt die Tatsache jemanden gut riechen zu können, eine entscheidende Rolle. Meist wissen wir relativ schnell, wem wir uns anvertrauen wollen und wem nicht. Es ist ähnlich, wie bei der Liebe auf den ersten Blick. Natürlich können wir damit auch daneben liegen. Zum Beispiel, wenn es fachlich hapert. Meist stellt sich das sehr schnell heraus und dann sollten wir nicht lange warten und handeln. Gerade im Bereich einer Therapie, oder eines Coachings ist dies wichtig, um die Veränderung, die wir uns doch so sehr wünschen, voran zu treiben. Mit Sicherheit gibt es Ausnahmen und mit Sicherheit müssen wir unserem Gegenüber auch eine Chance geben, bei uns anzukommen. Beide Seiten. Nur stimmt der Nasenfaktor nicht, dann wird es schwierig. Benötige ich akut Hilfe, dann sollte ich über meinen Schatten springen können, um erst einmal „versorgt“ zu sein. Dies spielt vorrangig in der Therapie eine Rolle. Denn heutzutage einen Therapieplatz zu bekommen ist fast so schwierig, wie einen Sechser im Lotto zu erwischen.

https://www.scottdmiller.com/wp-content/uploads/2015/01/relationship.jpg

Woran liegt es nun aber, dass manche Coachings/Trainings/Therapien eher zum Erfolg führen, als andere? Darüber habe ich heute einen interessanten Artikel gelesen vom Klaus-Grawe-Institut: Scheitern in der Psychotherapie. Da ich weniger als Hundetrainerin arbeite, komme ich mehr mit anderen Themen in Kontakt. Meist coache ich Menschen, die ein konkretes Anliegen haben. Immer öfter ohne Hund und immer öfter als psychologische Beraterin. Das heißt aber auch, es gibt bestimmte Grenzen, die ich wahren muss. Psychische Krankheitsbilder, die von einem Arzt diagnostiziert werden, gehören in gut ausgebildete Hände. Ich bin keine Therapeutin und ich darf nicht heilen! Trotzdem darf ich in Absprache mit behandelnden Ärzten unterstützend tätig sein, wenn mein Klient es sich wünscht und die Voraussetzungen stimmen. Dabei sollte man sich auf keinen Fall über die Diagnose stellen. Damit meine ich, dass ich mir selber eingestehen muss, wann ich nicht (mehr) die geeignete Ansprechperson für einen Menschen bin. Sich zu überschätzen wäre ein grober Fehler und könnte schlimmstenfalls ein juristisches Nachspiel haben und die zu behandelnde Person in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Gute Weiterbildungen schaffen mehr Handlungsspielraum

Im Winter 2020 habe ich die Ausbildung für den “kleinen Heilpraktiker” für Psychotherapie gemacht. Ohne die Prüfung vor dem Gesundheitsamt. Nun kann man sich natürlich berechtigt fragen, warum? Ich wollte einfach nicht, denn mein Anliegen war es nie, mit dieser Tragweite zu arbeiten. Trotzdem wollte ich für mich wissen, wo die Grenzen liegen und welche Unterschiede es gibt zur psychologischen Beraterin. Diese sind nämlich oft sehr schwammig. Ausserdem ist es extrem wichtig, zu erkennen, wo gegebenenfalls eine Erkrankung beginnt, oder bereits vorliegt. Gerade wenn ein Mensch in einer Ausnahmesituation steckt und sich akut Hilfe sucht. Denn oft wissen es diese Personen selber noch nicht, dass bereits ein Krankheitsbild vorliegt.

Und – ich finde es persönlich wirklich schwierig nach dieser kurzen Ausbildungszeit, als quasi Therapeutin zu arbeiten. Ich sehe mich durchaus in der Lage, Menschen in persönlichen Krisen zu unterstützen. Nicht nur, weil ich eigene Erfahrungen mit Burn Out und einer massiven Angststörung gemacht habe. Aber ich weiß, was Menschen beunruhigen kann und das man in erster Linie jemanden braucht, der einem zuhört und eine Hand reicht. Bereits vor dieser „Ausbildung“ hatte ich mich zum Coach und psychologischen Beraterin weitergebildet. Um besser zu verstehen, in welchem Bereich ich mich damit bewege, oder bewegen könnte, war das die logische Konsequenz, diesen Weg weiter zu verfolgen.

Hier nochmal ein Auszug aus der Ausbildungsbeschreibung der Thalamus Schule in Köln. Man beachte die Wortwahl (kursiv):

“Der Heilpraktiker für Psychotherapie wird umgangssprachlich auch „kleiner Heilpraktiker“ genannt. Im Gegensatz zum „großen Heilpraktiker“, der sowohl körperliche als auch seelische Leiden behandeln darf, beschränkt sich die Arbeit vom „kleinen Heilpraktiker“ allein auf den psychotherapeutischen Bereich. Heilpraktiker für Psychotherapie bieten Menschen mit emotionalen und psychischen Krankheitsbildern fachkundige Hilfe. Mit psychotherapeutischen Verfahren helfen sie unter anderem bei der Bewältigung von psychischen Krisen, Depressionen, Angststörungen und Symptomen von Burn-out.”

Zusammenarbeit und seine Grenzen

Mir ist durchaus bewusst, wo meine Grenzen liegen, denn ich kenne beide Seiten. Umso wichtiger ist es, egal unter welcher Bezeichnung ich mich bewege (Coach*in, Trainer*in, Therapeut*in …), mein Gegenüber aufzuklären. Denn auch das gehört zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Wobei ich das Wort erfolgreich nicht unbedingt passend finde. Aber Erfolg wird in unserer Gesellschaft meist ganz groß geschrieben und nicht selten wird man daran gemessen. Oft auch bei seinen Kunden und Klienten. Dabei sind es doch die kleinen Schritte, die meist zu einer Verbesserung unserer Lebensqualität führen. Das mag sich seltsam anhören, aber gerade im Hundetraining ist diese Erkenntnis unheimlich wichtig. Denn hier zeigen sich die Fallstricke und völlig übersteigerten Erwartungen von Menschen schnell ganz deutlich. Und genau damit steht und fällt der Erfolg – für beide Seiten. Ein schlechtes Feedback vom Kunden kann vernichtend sein. Gerade, wenn er es nicht an mich heranträgt, sondern sofort in aller Öffentlichkeit breit tritt. Sei es berechtig, oder nicht.

Wahrscheinlich war auch das ein Grund, warum sich meine Arbeit mehr und mehr von der Hundetrainerin zum Coach für Menschen und ihre Anliegen entwickelt hat. Das hört sich bestimmt seltsam an, aber mir wurde sehr schnell klar, dass das Hundetraining nicht alleine über die Beziehungsarbeit zwischen Mensch und Hund Erfolg haben kann. Dieser muss erstmal, in den meisten Fällen, bei sich selber anfangen. Durch meine eigene Sensibilität, konnte ich nicht selten unterschwellig fühlen, wenn da noch mehr war, als der Frust über einen Hund der keine Lust hatte seinem Mensch zu folgen. Die Persönlichkeit, die Erfahrungen eines jeden einzelnen, Höhen und Tiefen, Alltag und System, spielen so sehr in unsere ganzen Verbindungen, nicht nur zwischen Vier- und Zweibeiner, dass es sich lohnt, dahinter zu schauen. Wenn der Mensch es zulässt und möchte! Alle Beziehungen sind ein komplexes und sensibles System, welches auf die leichtesten Schwingungen extrem reagiert. Wir merken es oft gar nicht, oder sehr spät. Unsere Tiere jedoch sind Meister darin so etwas zu fühlen. Es gibt sogar eine hochsensible Tierwelt. Also warum sind wir oft so erstaunt, dass Erfolg auch von einem guten Miteinander abhängt. Dass Empathie und Wertschätzung in jedem Kontext für bessere Kommunikation und Verständnis sorgt? Ehrlich gesagt, ich habe keine Antwort darauf.

Das Thema Hochsensibilität interessiert dich? Dann höre gerne bei Leoni von Kipcast rein.

Sie startete mit mir in ihren neuen Podcast über Dinge und Phänomene, die man nicht kennt.
#1 Hochsensibilität 

Um nun wieder bei meiner Ausgangsfrage anzukommen, was eine erfolgreiche Zusammenarbeit ausmacht, ist es meiner Meinung nach wichtig, ehrlich zu sich selber zu sein und die Verantwortung nicht in seinem Gegenüber zu suchen. Damit kann ich am Ende nur scheitern. Übrigens ist Scheitern nichts Schlechtes. Im Gegenteil, denn es zeigt uns unsere Grenzen auf. Wir können nachjustieren, vielleicht neu anfangen, akzeptieren, dass wir einfach noch nicht so weit sind, oder waren und wir können uns professionelle Hilfe suchen. Denn dafür haben viele sich ausbilden lassen, um andere weiterzubringen und zu (unter)stützen. Ich möchte darauf hinweisen, dass es niemals eine Garantie auf Erfolg geben kann. Und ich möchte jedem anraten, sich im Vorfeld, außerhalb einer Psychotherapie, zu überlegen, was er eigentlich mit einem Training oder Coaching erreichen möchte. Auch eine gesunde Selbstwahrnehmung und Einschätzung, der eigenen Person ist von Vorteil, damit ich nicht am Ende enttäuscht werde. Und manchmal passen Menschen auch einfach nicht zusammen, der Nasenfaktor eben. Es stellt sich kein gutes Gefühl ein, keine Harmonie, keine noch so kleinen Erfolge. Dann sollte man das ehrlich kommunizieren. Beide wahren ihr Gesicht und können im Guten auseinander gehen.

Was mache ich bei Konflikten?

Es gibt auch sowas, wie “beratungsresistente” Personen. Menschen, die ständig neue „Abers“ finden, die mit destruktiven Glaubenssätzen jede Stunde, Sitzung und Gruppe sprengen können und manchmal auch wollen. Es gibt für sie keine Verbesserung oder Heilung, denn sie wollen gar nicht aus ihrem „Zustand“ wirklich heraus. Denn auch so etwas gibt Halt und sorgt für Sicherheit bei dieser Person. Ein Konstrukt, oder einen jahrelangen Knoten aufzulösen, sorgt in erster Linier für Unsicherheit. Jede Veränderung birgt auch Ängste und Risiken. Das sollte man von der anderen Seite aus wahrnehmen können und nicht persönlich nehmen. Hilfe anzubieten heißt ja nicht, dass jeder sie annehmen muss und will. Es steht uns und unseren Kunden frei, sich umzuorientieren. Eine klare Absage ist manchmal besser, als ein ewiges hin und her zwischen Höhen und Tiefen, welche am Ende niemals für Veränderungen sorgen. Sie hinterlassen dann nur einen bitteren Beigeschmack und sorgen für Verunsicherung, auf beiden Seiten.

Wenn ich nun zurückschaue auf meinen ganz eigenen persönlichen Prozess, dann waren meine Aus- und Weiterbildungen immer ein weiterer Schritt zu meiner eigenen Veränderung. Sie haben mich bestärkt und gestärkt, aber auch ganz oft meine ganz eigenen Grenzen aufgezeigt. In der engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Persönlichkeiten entwickelt sich eine ganz eigene Sicht auf die Dinge. Nur darf man sich davon nicht beeinflussen lassen. Und das, ist oft gar nicht so leicht, wenn wir ehrlich sind. Wie schnell sind wir in der Bewertung von anderen. Mir das immer wieder bewusst zu machen, ist eine der größten Herausforderungen. Da heißt es achtsam bleiben und mich manchmal zurücknehmen mit meinen eigenen Emotionen und Reaktionen. Ein wichtiger Lernprozess für mich in den ganzen Jahren. Und manchmal kann man auch nicht raus aus seiner Haut. Völlig normal.

Natur und Resilienz
Bildquelle: OttoKim

Ein schöne Möglichkeit, dem zu begegnen war meine letzte Weiterbildung zur Natur-Resilienz-Trainerin. Hier geht es nicht darum konkrete Themen face to face anzugehen, sondern um das (Neu)entdecken und/oder Reaktivieren von eigenen Ressourcen. Als N-R-Trainerin zu arbeiten heißt, Impulse zu geben, an Themen heranzuführen. Das war eine völlig neue Herangehensweise für mich und hat mich sehr bereichert. Daran kann man sehen, wie vielfältig die Arbeit von Coaches, Trainern und Co. ist. Genauso vielfältig ist die Möglichkeit der Umsetzung und das, was am Ende daraus entstehen kann. Deswegen rate ich jedem, sich im Vorfeld gut zu informieren und sich seiner ganz persönlichen Anliegen bewusst zu werden. Dann werden sich auch im Laufe der Zeit die gewünschten Erfolge einstellen. Da bin ich mir ganz sicher.

Dieser Text ist meine ganz persönliche Meinung und bezieht sich auf meine ganz eigenen Erfahrungen, die ich während der letzten Jahre sammeln durfte.

Dir hat mein Beitrag gefallen? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar mit deinen Gedanken. Über ein teilen in deinem Netzwerk, freue ich mich natürlich umso mehr.

KategorieCoaching und Psychologische Beratung

von

Hei, liebe*r Leser*in! Wie schön, dass du dir Zeit für meinen Blog genommen hast. Als Mehrwert für dich: Inspiration und Information. Ein Beitrag hat dir besonders gut gefallen? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar, oder teile den Artikel direkt in deinem Netzwerk. Darüber freue ich mich natürlich sehr. Liebe Grüße Nina ♡

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.