Therapieplatz dringend gesucht! Wenn psychische Belastungen zunehmen.

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Wer es heutzutage mit psychischen Belastungen zu tun bekommt hat meist ein Problem. Die Versorgung mit Therapieplätzen ist kritischer denn je. Es gibt einfach nicht genügend davon. Die Frage lautet für mich immer, muss es im konkreten Fall sofort eine Psychotherapie sein, die von der Krankenkasse gezahlt wird, oder geht es auch erstmal anders?

Warum es für dich durchaus von Vorteil sein kann eine psychologische Beratung, ein Coaching, oder eine Therapie-Sitzung selbst zu bezahlen, liegt auf der Hand. Es gibt ein paar Kriterien, die du dir im Vorfeld durch den Kopf gehen lassen kannst. Gerade wenn es heißt:
Therapieplatz dringend gesucht!

Think about it!

Für die Psychotherapie, die durch die gesetzliche Krankenkasse finanziert wird, braucht es mitunter ein langwieriges Antrags- und Gutachtenverfahren. Das führt nicht selten zu längeren Wartezeiten, welche deine Beschwerden verschlimmern können und die Behandlungszeit wiederum verlängern. Als Selbstzahler*in wirst du wahrscheinlich erstmal schneller versorgt und in vielen Fällen auch genauso gut. Zumindest lässt sich so deine Leidenszeit verkürzen, oder auch überbrücken! 

Die Suche nach geeigneten Therapeuten ist oft zeitaufwendig und je länger es dauert, auch unheimlich frustrierend. Wie oben bereits erwähnt, gibt es so gut wie keine freien Plätze auf die Schnelle und Wartezeiten bis zu sechs Monaten sind keine Seltenheit.

Bei einer psychologischen Beratung oder einem Coaching gibt es diesen Vorlauf meist nicht. Alle Einzelheiten der Zusammenarbeit werden im Vorfeld geklärt und dann kann es meist schon losgehen. Es gibt ganz klare Abgrenzungen zwischen psychologischer Beratung und Psychotherapie. Darauf sollte immer im Erstgespräch hingewiesen werden! Leider ist dem Hilfesuchenden dies oft nicht bewusst und eine Selbstüberschätzung des Beraters oder Coaches ist nicht zielführend und kann sogar die Thematik verschlimmern. Fühlst du dich unwohl, oder nicht genügend aufgeklärt, dann nimm lieber Abstand davon. Gleiches gilt natürlich auch bei einem anerkannten Therapeuten!

Wenn du einen Therapieplatz bekommst, kannst du zwischen vier anerkannten Verfahren ((kognitive) Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalytische, sowie Systemische Therapie) wählen, die vielleicht nicht genau das abbilden, was du brauchst und weniger Spielraum in ihrer Herangehensweise lassen. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten dich in einer Ausnahmesituation, oder akuten Krise zu unterstützen. Warum solltest du das nicht wahrnehmen? Frage einfach nach, wenn du dir unsicher bist.

Vorteile als Selbstzahler*in

Wenn du deine Sitzungen selber zahlst, dann können diese zeitlich auch länger sein, als bei einer Psychotherapie. Also nicht nur die normalerweise vorgegebenen 50 Minuten. Es gibt auch keine feste Anzahl an Therapiesitzungen, die im wöchentlichen Rhythmus in Anspruch genommen werden müssen. Du bist freier in der Gestaltung in Absprache mit deinem*r Berater*in. Konkrete Anliegen brauchen vielleicht nur eine, oder wenige Sitzungen. Vielleicht bist du nicht so flexibel, dass du dir andere Möglichkeiten wünschst. Das können zum Beispiel Online-Sitzungen sein, oder ein Besuch in der Natur. Es gibt auch Apps, die du nutzen kannst und teilweise werden diese von den Krankenkassen gefördert.

Meine Klienten bringen gerne ihren Hund mit zur mentalen Unterstützung. Er macht das Reden leichter.

Nina Miltner

Ein Aspekt, den ich nicht unerwähnt lassen möchte ist, ich unterliege der Schweigepflicht und muss keine Diagnose stellen und der Krankenkasse zur Kostenerstattung melden. Ein Psychotherapeut kann erst nach erfolgreicher Diagnosenstellung und Zustimmung durch die Krankenkasse arbeiten. Wenn du später zum Beispiel eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder ähnliches abschließen möchtest, kann das von Nachteil sein. Leider. 

Das sind viele Infos, aber nicht weniger wichtig ist es, deiner mentalen Gesundheit die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient und vielleicht gerade jetzt braucht. 

Was dagegen sprechen kann, aber nicht muss

Es gibt immer wieder Stimmen, die die Arbeit von psychologischen Beratern*innen und Coaches, sowie Heilpraktikern für Psychotherapie in ein negatives Licht stellen. Es geht dabei meist um die (angeblich) fehlenden Kompetenzen, durch ein fehlendes Studium mit der Spezialisierung auf die therapeutische Arbeit. Ich verstehe diese Einwände aus vielen Gründen, aber sie wird vielen Beratern*innen und Coaches nicht gerecht, die genau wissen, wie gut sie ausgebildet sind, die sich regelmäßig fortbilden und viel Zeit investieren, um Menschen zu unterstützen. Und – die positiven Rückmeldungen sprechen für sich! 

Psychische Erkrankungen und schwere Formen davon, die unter anderem medikamentös behandelt werden müssen, gehören definitiv in die Hände von Spezialisten. Prävention geht aber alle etwas an und es ist doch zielführender einen Menschen zu finden, dem du dich gerne anvertraust und der dir dabei behilflich sein kann, dass es erst gar nicht zu einer Verschlimmerung deiner Symptome kommt. Bestenfalls unterstützt dich die Person auch dabei, den richtigen Ansprechpartner zu finden, wenn es sinnvoll ist.

Deswegen haben alle Formen der mentalen Ersthilfe ihre Berechtigung. Schwarze Schafe gibt es überall!

Du hast immer noch Zweifel? Es ist völlig legitim bei jedem, der dir eine Hand reicht nachzuhaken, auf welcher Grundlage sein Wissen beruht. Bildet er/sie sich regelmäßig weiter? Wie sieht es aus mit Supervision? Und am allerwichtigsten, wie ist dein Bauchgefühl? Kannst du dich diesem Menschen anvertrauen, fühlst du dich wohl und sicher dabei? Ist das Setting für dich geeignet? Alles kann eine Rolle spielen. Spüre genau hin und vertraue auf deine innere Stimme. 

Hat mein Beitrag dir weitergeholfen, dann hinterlasse mir gerne ein Feedback. Noch mehr freue ich mich, wenn du anderen davon erzählst, oder ihn in deinem Netzwerk teilst. Nur so finden die Informationen zu den Menschen, die sie vielleicht gerade brauchen. Ich danke dir!

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