Online-Kurse, Webinare, VLogs (Video-Blogs) sind nur einige Möglichkeiten heutzutage, um mit- und voneinander zu lernen. Auch in Sachen Hund werden diese Dinge immer öfter genutzt, ob wir wollen oder nicht. Sich davor zu verschließen ist gar nicht mehr möglich. Auch ich habe eher die Einstellung, dass man sich im realen Leben kennenlernen sollte, wenn man zusammen arbeiten möchte, gerade im Hundetraining. Und dieses findet halt draußen und vor Ort statt. Manchmal geht das aber nicht. Meist, weil unzählige Kilometer zwischen Trainer und Mensch-Hund-Team liegen. Dann ist so ein Online-Hundetraining oder Coaching eine feine Sache. Beide Seiten müssen aber etwas dafür tun, damit es funktioniert.
Grenzenlos coachen – ein Traum wird wahr
Zur Zeit betreue ich ein Team in Österreich. Claudia und Baxter (PJRT) leben in Wien zusammen mit Mann und einem weiteren Hund. Wir haben uns durch Facebook kennengelernt und irgendwann hat es „gefunkt”. Da ich mein Hundetraining bzw. der weisse hund auch bei Facebook präsentiere, hat sie im Laufe der Zeit viel von mir und meiner Arbeit als Trainerin mitbekommen. Irgendwann haben wir uns geschrieben und dabei kam heraus, dass sie sich einen Blick auf sich und ihren Hund wünscht. Aber wie es anstellen, wenn man nicht mal eben nach Wien oder Hamburg düsen kann?
Ein erster Schritt war, dass ich Claudia einen langen Fragebogen geschickt habe zu ihrer Vorgeschichte, ihrer Person und zu ihrem Hund Baxter. Nicht nur die rationalen und alltäglichen Dinge wurden von mir abgefragt, sondern auch Empfindungen in bestimmten Situationen. U.a. die eigene Einschätzung, die Wahrnehmung von sich und anderen. Eine Menge E-Mails mit viel Text gingen am Anfang hin und her und somit konnte ich die beiden langsam besser einschätzen. Auch ein Bild von Claudia und ihrer inneren Welt entstand so vor meinen Augen. Bald hatte ich ein Gefühl für dieses Team.
En weiterer und sehr wichtiger Teil unserer gemeinsamen Arbeit waren und sind immer noch Videos. Von Anfang an hat Claudia mich mit unzähligen kleinen Filmchen versorgt in sehr guter Bildqualität. Ohne diese hätten wir nicht so schnell, wenn überhaupt, kleine Erfolge verbuchen können. Das ist eine ganz großartige Möglichkeit Informationen über das Verhalten des Hundes zu bekommen. Körpersprache (ein Lieblingsthema), Kommunikation, Trainingsstand, Umgang, Zusammenarbeit und vieles mehr konnte sich dadurch offenbaren. Ich bin jedes Mal von Neuem begeistert, wenn ich weitere Filme bekomme. Die Wiederentdeckung der Langsamkeit durch Zeitlupe kann einem tolle Hinweise liefern! Und das Beste daran: Claudia kann ihre Erfolge selber sehen!
Ein weiteres Tool, welches wir für unsere „Treffen“ nutzen, ist Skype. Hier kann man sich von Angesicht zu Angesicht austauschen. Filme schicken, chatten, alles kein Problem. Das macht das Ganze rund. Natürlich ist es immer noch nicht das Gleiche wie ein gemeinsames Gespräch in der Umgebung des Teams aber es kommt dem doch schon sehr nahe. Und vor allem macht es richtig Spaß – weil es funktioniert. Eine schnelle Internetverbindung ist Voraussetzung.
Angefangen mit dem Ganzen haben wir Mitte März. Infos wurden gesammelt, besprochen und ich habe mir viel Zeit für Claudias Fragen genommen. Das war auch für mich eine neue und ganz feine Erfahrung, wie so etwas funktionieren kann. Auch für mich in der Art und Weise eher Neuland. Zumindest die Intensität unserer gemeinsamen Arbeit in der Form und ich muss sagen, dass Claudia und Baxter einfach ganz toll mitarbeiten! Das hat auch mich immer wieder aufs Neue motiviert. Durch die Videos in chronologischer Reihenfolge kann man die Entwicklung besonders gut verfolgen.
Online-Coaching ist auf jeden Fall ausbaufähig und ich werde mich dieser Möglichkeit gerne mehr widmen, um mit Mensch-Hund-Teams zu arbeiten, gerade auf Distanz. Ein Treffen am Ende könnte ein krönender Abschluss sein. Und nach Wien wollte ich schon lange mal!
Danke Claudia für dein Vertrauen. Ihr seid mir total ans Herz gewachsen!
Hier noch mal die wichtigsten Punkte für ein Online-Coaching kurz und knackig zusammengefasst:
- Ausführlicher Fragebogen zu Mensch und Hund im Vorfeld
- Viele gute Videos (chronologische Reihenfolge macht Sinn)
- Regelmäßige Skype Termine
- (kleine) Ziele setzen
- Hausaufgaben und Trainingstagebuch für das Team
- Funktionierende Technik (nichts ist schlimmer als eine langsame Internetverbindung und Wackelfilme … Motivationskiller!)
- Die Chemie muss stimmen, auch wenn man sich persönlich nicht gegenüber steht 😉
Lieben Dank Dann! Ich freue mich, dass er dir gefällt. 🙂
Toll, dass ihr “im Team” online arbeitet und du das so klar darstellst..
In letzter Zeit sehe ich in den SocialMediaKanälen immer mehr, sagen wir vorsichtig, allgemein gehaltene Videos.
Da darf der Jagdhund auch gerne mal im Unterholz stöbern und es wird so wenig Wert auf das Individuum gelegt, dass ich am liebsten sofort unter den horrenden Likes kommentieren würde.
Klasse, wie du das handhabst.
Lieben Dank für den Beitrag.
LG Danni