Nimm deinen Hund mit zur Arbeit – Würde ich ja gerne, aber …

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Es ist wieder soweit. Am 24. Juni heißt es „Nimm deinen Hund mit zur Arbeit Tag 2016“.

Einige werden sich freuen und dem gerne nachkommen. Die anderen aber, werden wieder lange Gesichter machen, denn sie sind weit entfernt davon, ihren Hund mit zur Arbeit nehmen zu können. Wo liegt eigentlich das Problem?

Der Hund hat schon lange Einzug in unser Privatleben gehalten, aber im Büro ist er noch lange nicht angekommen und schon gar nicht gern gesehen. Viele haben wohl immer noch das Klischeebild vom bellenden, sabbernden, schlecht erzogenen und stinkenden Vierbeiner. Die Liste könnte man beliebig erweitern.

Der Hund polarisiert, ganz klar. Es gibt sicherlich zwei oder drei Punkte, an denen man sich stoßen kann und auch sollte, im Sinne der Hunde, aber auch der Menschen und dem Arbeitsumfeld. In der Lebensmittelbranche haben unsere Vierbeiner sicher nichts verloren, auch nicht in der Produktion oder eben unter Bedingungen, wo definitiv kein Platz für den Hund unter dem Schreibtisch ist.

Fridas Lieblingskiste :)
Fridas Lieblingskiste 🙂

Im „normalen“ Bürojob aber, kann ein Vierbeiner das Betriebsklima definitiv bereichern, entspannen und sogar positiv beeinflussen. Es ist bewiesen, dass Hunde einem Burnout, oder wie wir unsere Zivilisationskrankheiten auch alle gerne nennen möchten, positiv entgegen wirken können. Warum das so ist, kann man beim Bundesverband für Bürohund e.V. nachlesen und auch anfragen!

Also, was brauchen wir nun um unsere Vierbeiner den anderen schmackhaft zu machen? Vor allem eine offene und ehrliche Kommunikation mit allen Beteiligten. Es hilft nicht wenn man den Hund über vier Ecken „einschleusen“ möchte. Es hilft auch überhaupt nicht, es einem zu erlauben und andere auszuschließen. Ich kenne Firmen, in denen der Fiffi in der Handtasche eingeschmuggelt und geduldet wird.

Rein versicherungstechnisch ist das der Supergau! Wenn dann etwas passiert ist der Teufel los, garantiert. Und so muss man sich nicht wundern, wenn Arbeitgeber eher dazu neigen, den Hund von vornherein unwiderruflich auszuschließen. Grundsätzlich gibt es gar kein generelles Verbot für Hunde am Arbeitsplatz, aber da hat jeder AG ein Wörtchen mitzureden. Verständlich.

Wie startet man denn nun eine offene Kommunikation? Man sollte sich ganz genau überlegen ob man den Hund wirklich mitbringen kann. Das heißt nicht nur, ein Körbchen aufstellen und den Wassernapf daneben. Nein, unser bester Freund MUSS gut erzogen sein. Heißt, er beherrscht die Grundkommandos und befolgt sie auch.

Er wurde vernünftig ausgelastet bevor er längere Zeit auf vielleicht kleinerem Raum ausharren muss. Er hat sich also nicht nur vorher bewegt und sein Bein gehoben. Bei manchen Rassen sollte man definitiv auch die grauen Zellen “bewegen”, eigentlich bei allen Hunden. Mit ruhigen Suchspielchen oder Denkaufgaben, wie z.B. Mülleimer einräumen – erheitert die Belegschaft, kann ich das auch schon mal ausgleichen.

Das hier ist nur Spiel!
Das hier ist nur Spiel!

Das Wichtigste ist aber, mein Hund ist freundlich, sozialverträglich und er neigt nicht zu Aggressionen. Das ist ein No Go und hat in der Arbeitswelt definitiv nichts verloren. Jetzt mögen einige aufschreien und das nicht korrekt finden, aber leider leider, steht hier die Sicherheit der anderen Mitarbeiter an erster Stelle und da gibt es auch nichts zu diskutieren. Verhaltensauffällige Hunde mit extremen Verhaltensmustern, z.B. häufiges bellen, hüten, nicht zur Ruhe kommen etc., müssen erst mal auf die Spur gebracht werden, bevor sie ihren Weg zur Arbeit finden. Das wäre für mich Voraussetzung.

Grundsätzlich steht einem normalen Arbeitstag nichts im Wege obwohl ich finde, dass acht bis neun Stunden schon ein langer Zeitraum ist. Sollte dem so sein, dann würde ich den Hund ab und zu auch mal zu Hause lassen bei Familie, Freunden und Co.. Ich rede hier vom normalen Hund und nicht von Gebrauchs- bzw. Therapiehunden, die meist aus bestimmten Gründen mitgenommen werden müssen, weil der Mensch darauf angewiesen ist.

Im Büro machen sie dann auch meist ihren Job. Sie haben gelernt in bestimmten Situationen zu „funktionieren“. Mir geht es aber vor allem um unseren besten Freund. Therapiehunde können eigentlich immer mitgenommen werden, denn sie erfüllen einen Zweck: nämlich ihren Besitzer zu unterstützen. Der „Alltagshund“ hat erst mal keine Aufgabe, er ist einfach da und unser bester Freund. Diesen möchten wir gerne dabei haben – Punkt.

Der Arbeitgeber sollte von Anfang an mit ins Boot geholt werden. Schreibt euch alle Argumente für einen Bürohund auf. Wichtig, auch die Gegenargumente bedenken und versucht sie schon für euch positiv, ja (!), zu belegen. Zeigt dem AG, dass ihr euch viele Gedanken gemacht habt. Bittet um einen Probetag und dann um eine Verlängerung wenn es gut klappt. Manchmal braucht es kleine Schritte um sich anzunähern! Seid nicht gefrustet wenn es Gegenwehr gibt.

So wickelt man den Chef um den Finger! #EM2016
So wickelt man den Chef um den Finger! #EM2016

Ladet zu einem Infoabend ein, den ihr selber mithilfe von einem Hundetrainer organisiert. Hier können alle Fragen geklärt werden und so schafft ihr einen guten Boden, um Berührungsängste, Zweifel und Antihaltungen abzubauen. Raum für alle geben für ein erstes offenes Gespräch. Auch ich habe so etwas im Angebot auf Anfrage.

Danach kann der Trainer auch in euer Unternehmen kommen, aufklären und vor allem abklären was geht und was nicht. Ihr solltet es akzeptieren, wenn die Zeit noch nicht reif ist. Sei es, der Hund ist noch nicht so weit oder die Gegebenheiten müssen sich noch ändern. Ein erster Schritt ist getan. Die nächsten sind vielleicht schon einfacher.

Ich nehme Frida oft mit ins Büro. Das sind maximal 4 Stunden am Tag und die schaffen wir beide gut. Warum beide? Weil ich nie gedacht hätte, dass sie es aushält, mitmacht und ich innerlich ruhig bleiben kann. Wir sind beide irgendwie Terrier. Es hat lange gedauert aber es hat sich gelohnt. Der Bürofrieden wird selten mal gestört. Meist nur, wenn ein Fremder über die „Theke“ schaut.

Sanft eingeschlummert, so soll es sein
Sanft eingeschlummert, so soll es sein

Ansonsten gibt es eine Begrüßung vom Feinsten für jeden, der möchte. Das aber nur auf Signal meinerseits. Probleme entstehen oft, wenn ein Hund unverhofft angerast kommt. Da Frida klein ist, wirkt das nicht übermächtig wie bei einem Bernhardiner und ist noch ok. Trotzdem sollte man immer auf dem Zettel haben, dass es Menschen gibt, die Hunde nicht mögen oder sogar Angst haben. Darauf ist Rücksicht zu nehmen, egal wie wir das finden.

Luxus ist für uns, der Weg zur Arbeit ist fußläufig zu erreichen. Heißt auch, auf dem Hin- und Rückweg haben wir Rituale. Spieleinheiten werden eingebaut, der Dummy wird getragen usw.. Da gibt es viele Möglichkeiten. Im Büro angekommen, gibt es etwas zu beißen und dann ist Ruhe angesagt!!! Das fordere ich definitiv ein. Rumlaufen ist nicht ohne Erlaubnis. Es ist toll, wenn der Hund sich frei bewegen kann, aber das geht eben auch nicht immer. Und diese Grenzen werden akzeptiert, denn sie sind Gesetz. Dann ist die Freude umso größer wenn Herr X oder Frau Y vorbeischauen zum Fellkraulen 🙂

Herrliche Aussicht auf dem Weg ins Büro
Herrliche Aussicht auf dem Weg ins Büro

Übrigens, wir haben hier manchmal bis zu vier Hunde in der Agentur und es läuft. Zur Zeit sind immer zwei da, die anderen sporadisch. Regeln wurden vorher aufgestellt und so gibt es auch keine Zwischenfälle. Hier heißt es auch, ganz wichtig, mein Platz ist mein Platz und da hat kein anderer etwas zu suchen. Auch solche Dinge müssen akzeptiert und geklärt werden im Vorfeld. Frida ist ausgesprochen sozial aber sie hat auch ihre Eigenheiten, z.B. gerne mal Frauchens Tasche hüten …

So, ich bin gespannt, wer von euch seinen Vierbeiner am 24. Juni nun mitnimmt! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr von euren Erfahrungen berichtet. Was war gut und was nicht. Wie ist euer Gefühl gewesen. Durfte euer Liebling überhaupt mit?

Wenn ihr Fragen zu dem Thema habt, stehe ich euch gerne zur Verfügung. Hier könnt ihr direkt Kontakt zu mir aufnehmen.

Auch biete ich Themenabende und Infostunden für Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Betriebsräte und Firmen etc. an. Einfach melden und wir organisieren etwas für euch. Das ist immer sehr bereichernd für alle und nimmt die ersten Hindernisse. Wie gesagt, offene Kommunikation hat noch nie geschadet.

Ich freue mich über eure Einträge 🙂

Weitere Links zum Thema: Lobby Arbeit für vier Pfoten

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Kommentare 4

  1. der weisse hund 16. Juli 2017

    Hallo Dany, das hört sich doch super an! Was für ein Glück ihr habt. Und halbtags ist noch mal eine andere Nummer. Da lassen die Chefs auch eher auf ein Experiment ein. 😉 Ganz liebe Grüße Nina

  2. Hallo ihr lieben 🙂
    auch ich bin in der glücklichen lage einen chef zu haben der hunde gerne mag.
    meine war die erste im büro, und nach fast zwei Jahren ist die hundeanzahl auf drei gestiegen !!!
    es funktioniert super und da wir sowieso nur vormittags im büro sind ist meine langschläfern dann nach dem büro fit für unternehmungen.
    lg dany und lilly🐾

  3. der weisse hund 9. Juni 2016

    Hallo Isabella, das hört sich gut an! Wir sind in der glücklichen Lage zu entscheiden, ob sie mitkommen dürfen oder nicht. Mir tut es immer leid, wenn die Vierbeiner dann den ganzen Tag irgendwo anders sind, weil der Chef eben “Nein, danke.” sagt. Aber vielleicht ändert es sich irgendwann auch mal zugunsten der Halter. Und ja, es ist auch nicht immer die ultimative Lösung, selbst wenn es möglich ist.
    Lieben Gruß
    Nina & der weisse hund

  4. Ich bin ja auch in der glücklichen Lage meine Hunde immer mit ins Büro nehmen zu können … aber nicht zu müssen 🙂 Mein Mann arbeite fast nur daheim – da ist es kein Problem, wenn die Hunde bei ihm bleiben … es ist aber auch schön, wenn ich sie mit im Büro habe!
    Bedingt durch einen langen Anfahrtsweg sind wir an Bürotagen meisten 11 Stunden unterwegs – und das ist wirklich eine lange Zeit. Aber die Hunde bekommen ihre Pausen mit Tobe- und Schnupperzeiten – und auch ich habe so meine Abwechslung. Sowohl auf der Hin- wie auch auf der Rückfahrt stoppen wir immer an anderen Stellen … für die Hunde immer aufregend, wenn sie neue Düfte aufnehmen können.
    Im Büro haben Beide ihren Rückzugsort – aber auch genug Möglichkeiten sich zu bewegen. Hätte ich allerdings das Gefühl, es wäre für sie zu anstrengend, dann würde ich auch zu ihren Gunsten darauf verzichten. So sind aber alle Beteiligten zufrieden und ich bin froh, dass aus einer Übergangslösung vor über achte Jahren ein Dauerzustand wurde 🙂

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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