Mein Hund, ein Freund auf Zeit

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Oder wenn der Welpe ganz plötzlich ein Senior ist.

Letztens wurde ich wieder nach dem Alter meines Hundes gefragt und ich antwortete freimütig, dass sie im kommenden Jahr 10 wird. Später kam mir meine Antwort wieder in den Sinn und plötzlich auch ein mulmiges Gefühl. 10 Jahre, das ist ein Alter. Alles davor ist irgendwie noch nicht „alt“ aber zweistellig ist plötzlich anders.

“Ein Terrier wird uralt!” sagt man. Ich bete, dass wir noch einige, nein viele, gemeinsame und gesunde Jahre haben werden. Ich denke eigentlich selten über so etwas nach. Ein Hund ist doch ein Lebensbegleiter und kein Freund auf Zeit! So hat es sich in meinen Kopf gesetzt, aber da belüge ich mich wohl selber. Und das muss sein für mein Seelenheil!

Dieser kleine Notanker an meiner Seite, der mich immer wieder Nerven kostet, mir aber bedingungslos (naja …) seine Wärme schenkt und immer wieder ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert hat in meinen dunkelsten Stunden. Dieser Anker soll irgendwann nicht mehr da sein??? Unvorstellbar und doch schwingt der Gedanke jetzt häufiger mit in meinen Überlegungen.

Im Einklang
Im Einklang

Zipperlein merke ich eigentlich gar nicht bei ihr. Aber ein Hund und ich denke speziell Terrier, zeigen ihre Wehwehchen erst wenn es nicht mehr anders geht. Deswegen sollte man gerade ab einem bestimmten Alter sensibler im Umgang mit dem Vierbeiner werden. Manchmal sind es ja nur kleine Anzeichen, die einem erzählen, dass der Hund nicht mehr so kann wie sonst.

Vielleicht mag er nicht mehr früh aufstehen, braucht länger um in Gang zu kommen, auf der normalen Gassirunde wird plötzlich mehr getrödelt oder geschnüffelt. Vermehrtes hecheln, trinken oder Appetitlosigkeit können erste Boten für eine Umstellung des Stoffwechsels sein und auch eine Leistungsminderung bedeuten.

Das Frida mich nicht mehr in der Art und Weise begleitet, wie sie das sonst immer getan hat, ist eine unschöne Vorstellung. Gerade gestern noch habe ich darüber nachgedacht, wer von uns beiden eigentlich lieber in der Natur ist. Ich bin süchtig, “ein Outdoor Junkie” hat eine Freundin mal gesagt und mein Hund ist es auch. Aber es ist die Natur dieses Hundes und gerade ein Terrier gibt niemals auf, lieber stirbt er. Das meine ich ganz ernst.

Deswegen liegt es an mir, sie nicht zu überfordern und meinen Wunsch nach Bewegung in jeglicher Form, ihr anzupassen oder eben auch mal darauf zu verzichten. Das mache ich ja schon wenn ich merke, Dinge tun ihr einfach nicht gut oder sie kommt mit etwas nicht klar. Dann bleiben wir halt zu Hause, sagen einen Termin ab oder sie geht auch mal zu guten Freunden, die sie schätzen und ihr ihre Ruhe lassen. Eine Win Win Situation für alle.

Trotzdem ist es schwer zu akzeptieren, dass unsere Vierbeiner uns meist eher verlassen als uns lieb ist. Man sollte sich damit auseinandersetzen auch wenn es weh tut. Zumindest im Auge behalten, dass alles seine Zeit hat. Und die Zeit die man hat, sollte man unbedingt genießen! Denke immer daran, ein Hund ist ein wahrer Freund. Er führt nie etwas Böses im Schilde und macht die Dinge, die uns nicht gefallen nicht bewusst um uns zu verletzen. Meist liegt der Fehler bei uns und unseren Ansprüchen an den Hund.

(Un)endliches Glück
(Un)endliches Glück

Das ein Hund Ansprüche an uns haben darf und auch hat, das müssen wir uns immer wieder bewusst machen. Gerade auf der letzen Etappe unseres gemeinsamen Weges, sollte ich es ihm möglichst einfach machen und nicht mehr diskutieren oder zu viel erwarten. Den Hund wegen seines hohen Alters abgeben ist für mich ein No Go. Wer das tut, handelt für mich absolut herz- und verantwortungslos.

Es gibt sicher Gründe, aber meist ist es einfach nur weil der Vierbeiner lästig wird, Medikamente braucht, nicht mehr mit in den Urlaub kann usw. Darüber sollte man sich von Anfang an Gedanken machen, aber das ist ein anderes Thema. Eine Beratung vor dem Hundekauf kann aufklären!

Warum ich das schreibe? Ich habe in den letzten Tagen viel mit meiner Frida unternommen. Sie hatte sich vorher an der Pfote verletzt und musste Ruhe halten. Ihr ist es viel leichter gefallen als mir. Ein Hund reagiert ganz instinktiv wenn er merkt, jetzt geht es nicht mehr. Auf einmal habe ich mir große Sorgen und eine Menge Gedanken gemacht. Will ich zu viel von ihr. Muss sie mein Leben bedingungslos mitgehen?

Die Zeit, die man gemeinsam hat sollte man genießen und das Leben als das begreifen was es ist: wunderschön aber auch endlich. Verbringe es mit denen und mit dem, was dir am Herzen liegt. Nichts und niemand kann euch eure Momente nehmen aber auch nicht zurückbringen wenn es zu spät ist. Also geht raus in die Natur, erfreut euch an dem was ist und schaltet vielleicht mal einen Gang zurück. So entstehen Erinnerungen, die bleiben. In euch und auf Bildern, die ihr vielleicht gemacht habt.

Hier ein paar von unseren letzten Streifzügen ♡

KategorieHund und Verhalten

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Kommentare 4

  1. der weisse hund 8. Oktober 2016

    Liebe Gaby,
    ich freue mich so sehr über deine Worte. Und auch mir fällt es anscheinend schwerer mich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen. Man fragt sich warum? Vielleicht weil die Zeit so begrenzt ist und es einem noch mal so richtig schmerzlich bewusst wird mit einem Haustier. Auch ein Menschenleben ist nicht wirklich lang aber im Gegensatz zu einem Hund dann irgendwie doch länger und nicht so überschaubar … Ich wünsche euch von Herzen eine schöne und gesunde Zeit. Auch ich merke, dass meine Terrier renitenter wird aber dafür liebe ich sie umso mehr 😉
    Nina

  2. Hallo Nina!
    Danke für diesen schönen Blog-Beitrag, der mich sehr berührt hat.

    Mir ist natürlich bewusst, das unsere Vierbeiner nicht ewig leben. Während ich keine Probleme habe über den Tod mit anderen Menschen zu sprechen, solange es um Menschen geht, ist das bei (meinen) Tieren etwas anderes (ich habe Hund und Katze – 13 und 15 Jahre). Ich habe somit 2 Seniorinnen Zuhause. Mit meiner Hündin kann ich nicht wirklich lange spazieren gehen, daher war ich diesen Sommer viel mit Fahrrad und Hundekorb unterwegs. Sie hat im Alter viele Wehwehchen gekriegt, aber nicht nur das, sie ist auch ein richtig kleiner sturer Terrier geworden. Das war sie früher nicht. Ich passe mich jetzt ihren Bedürfnissen an. Gehe Abends nur kurz mit dem Hund und wenn ich mehr Auslauf brauche, gehe ich ohne Hund noch einmal raus. Einen alten Hund weggeben? NEVER! Ein No Go!

    Nichtsdestotrotz müsste ich noch achtsamer sein, bewusster auf das hier und jetzt achten. Die Zeit vergeht so schnell… Dein Artikel hat mich noch einmal daran erinnert. Danke!

    LG
    Gaby & Peppels

  3. der weisse hund 6. Oktober 2016

    Liebe Stephie,
    ich freue mich sehr über deinen Kommentar. Die Zeit mit dem eigenen Vierbeiner ist eigentlich immer zu kurz und doch ist es immer eine Bereicherung. Seit frühester Kindheit lebten Hunde in unserem Haushalt und ich habe auch schon einige gehen sehen. Jedes Mal reißt es ein großes Loch in die Familie und in die Herzen. Trotzdem würde ich nie ohne Hund durch mein Leben gehen wollen und auf diese Verbindung verzichten. Meine Frida wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Leben einnehmen und das wird auch kein anderer Hund ersetzen können. Das sehe ich aber auch nicht als Voraussetzung, sich für einen neuen Hund – irgendwann – zu öffnen. Denn jeder ist auf seine Weise einzigartig und liebenswert.
    Alles Gute für euch und liebe Grüße
    Nina & Frida 😉

  4. Hallo Nina,
    ich kenne deine Gedanken nur zu gut. Es sind schon viele Hunde in mein Leben getreten und wieder gegangen. Jedes Mal nimmt ein Hund ein Stück meines Herzens mit und manchmal frage ich mich, ob ich das noch kann. Und dabei ist es egal, ob sie zwölf wurde oder er nur sechs. Die Zeit, die man gemeinsam hatte, ist immer zu kurz. Aber wenn ein neuer Hund in mein Leben tritt, schenkt er mir jedesmal ein Stück seines Herzens und meins ist wieder ganz.
    Abgeben im Alter ist für mich genausowenig eine Option wie Einschläfern, weil die Belastung zu groß ist. Ich habe jedoch großes Verständnis, dass es die Kräfte und Nerven bis an den Rand strapaziert, wenn die Probleme des Alters übermächtig werden. Darüber habe ich schon ein paar Mal geschrieben, ich habe nämlich u. a. eine Seniorin Zuhause.
    Fazit: Konzentrieren wir uns auf die schönen Tage und genießen jeden einzelnen, schaffen jetzt schon wunderschöne Erinnerungen.
    Herzliche Grüße
    Stephie mit Enki, Luna und Hundeoma Paula

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